Hin­ter­grund­in­fos zu Ver­mö­gens­nach­fol­ge

War­um ein no­ta­ri­el­les
Tes­ta­ment oder ei­nen
Erb­ver­trag?

Zu wis­sen, dass das Ver­mö­gen auch nach dem Ab­le­ben in den rich­ti­gen Hän­den ist und die Men­schen und In­sti­tu­tio­nen die ei­nem wich­tig sind gut ver­sorgt sind, ist für vie­le Men­schen seit Ge­ne­ra­tio­nen ein gro­ßes An­lie­gen. Ist zu er­war­ten, dass Un­ei­nig­keit zwi­schen den künf­ti­gen Erb­prä­ten­den­ten be­steht, bzw. will man sol­che ver­mei­den, stellt sich häu­fig die Fra­ge, wie hier ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den kann. Die Re­du­zie­rung von Pflicht­teils­an­sprü­chen soll­te im­mer im Au­ge be­hal­ten wer­den. Nicht zu­letzt sol­len auch die steu­er­li­chen Be­las­tun­gen für die Er­ben bei ste­tig wach­sen­den Ver­mö­gens­wer­ten in Gren­zen ge­hal­ten wer­den.

Das Erbrecht stellt hier ei­ne Fül­le von In­stru­men­ten zur Ver­fü­gung, mit de­nen ein ge­ord­ne­ter und rechts­si­che­rer Ver­mö­gens­über­gang mög­lich ist. De­ren be­wuss­te oder un­be­wuss­te Aus­wahl bei feh­len­der recht­li­cher Be­glei­tung stellt die Er­ben je­doch oft vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Die rich­ti­ge Wahl stellt sich oft erst nach dem Ab­le­ben her­aus. Dann sind Än­de­run­gen je­doch nicht mehr mög­lich. Oft in gu­ter Ab­sicht ge­wähl­te For­mu­lie­run­gen kön­nen bei fal­scher Wort­wahl zu gro­ßen Aus­le­gungs­schwie­rig­kei­ten füh­ren. Die Fol­ge sind oft­mals auf­wen­di­ge und teu­re Ge­richts­ver­fah­ren, die mit ei­ner no­ta­ri­el­len er­rich­te­ten Ver­fü­gung leicht zu ver­mei­den ge­we­sen wä­ren. Für den über­le­ben­den Ehe­gat­ten kann ei­ne un­be­dach­te For­mu­lie­rung den Ver­lust der Tes­tier­frei­heit be­deu­ten.

Mit no­ta­ri­el­len Tes­ta­men­ten und Erb­ver­trä­gen kön­nen so­wohl Ein­zel­per­so­nen als auch meh­re­re Per­so­nen, ins­be­son­de­re Ehe­gat­ten, mit no­ta­ri­el­ler Be­ra­tung si­cher letzt­wil­lig ver­fü­gen. Ge­hört Grund­be­sitz zum Nach­lass stellt das no­ta­ri­el­le Tes­ta­ment oder der Erb­ver­trag zu­gleich ei­nen taug­li­chen Erb­nach­weis dar und er­spart den oft kost­spie­li­ge­ren Weg ei­nes Erb­scheins, den auch Ban­ken und Ver­si­che­run­gen bei un­kla­ren Erb­ver­hält­nis­sen ver­lan­gen kön­nen.

Un­ter­neh­mer­te­s­ta­ment

Seit vie­len Jah­ren hat sich un­ter dem Schlag­wort „Be­hin­der­ten­tes­ta­ment“ ei­ne Tes­ta­ments­form her­aus­ge­bil­det, die ver­sucht den spe­zi­el­len Be­dürf­nis­sen von El­tern mit kör­per­lich oder geis­tig be­hin­der­ten Kin­dern ge­recht zu wer­den. Mit von der Recht­spre­chung ge­bil­lig­ten spe­zi­el­len An­ord­nun­gen kann hier im Re­gel­fall dem Wunsch der El­tern, nach ei­ner über die staat­li­che Da­seins­für­sor­ge hin­aus mög­li­chen bes­se­ren Ver­sor­gung des be­hin­der­ten Kin­des, ent­spro­chen wer­den, oh­ne dass die staat­li­chen Leis­tun­gen für das Kind ge­kürzt wer­den.

„Be­hin­der­ten­tes­ta­ment“

Be­son­de­rer Ge­stal­tung be­dür­fen in der Re­gel letzt­wil­li­ge Ver­fü­gun­gen bei Un­ter­neh­mern (Stich­wort „Un­ter­neh­mer­te­s­ta­ment“), da die tes­ta­men­ta­ri­schen Re­ge­lun­gen mit ge­sell­schafts­recht­li­chen Vor­ga­ben und viel­fach spe­zi­ell auf das Steu­er­recht ab­ge­stimmt wer­den müs­sen. Feh­ler­haf­te Re­ge­lun­gen kön­nen gro­ßen fi­nan­zi­el­len aber auch or­ga­ni­sa­to­ri­schen Scha­den an­rich­ten und die Exis­tenz des Un­ter­neh­mens ge­fähr­den.

Patch­work­fa­mi­lie

Sind Kin­der aus ver­schie­de­nen Be­zie­hun­gen vor­han­den, sind die klas­si­schen Lö­sun­gen wie das sog. „Ber­li­ner Tes­ta­ment“ häu­fig nicht das Rich­ti­ge. Soll ei­ne gleich­mä­ßi­ge Zu­wen­dung er­fol­gen, muss si­cher­ge­stellt wer­den, dass ins­be­son­de­re durch Pflicht­teils­rech­te der Kin­der des erst­ver­ster­ben­den Ehe­gat­ten nicht das gan­ze Ge­bil­de aus den Fu­gen ge­rät. Gleich­zei­tig muss der über­le­ben­de Part­ner aber aus­rei­chend fi­nan­zi­ell ab­ge­si­chert wer­den. Hier­für ste­hen ver­schie­de­ne Ge­stal­tungs­mit­tel zur Ver­fü­gung, die wir nach ei­ner ein­ge­hen­den Vor­be­spre­chung und der Klä­rung Ih­rer Wün­sche mit Ih­nen be­wusst aus­wäh­len. Meist wer­den im Ge­gen­satz zur sog. „Ein­heits­lö­sung“ wie bei Ber­li­ner Tes­ta­ment, wo sich die Ehe­gat­ten zu­nächst ge­gen­sei­tig zu Al­lein­er­ben ein­set­zen und am Schluss die ge­mein­sa­men Kin­der, eher sog. Tren­nungs­lö­sun­gen ge­wählt, die ei­ne ge­rech­te Ver­mö­gens­ver­tei­lung zu den je­wei­li­gen ei­ge­nen Kin­dern ge­währ­leis­ten.

Schen­kung / Aus­stat­tung / Vor­weg­ge­nom­men Erb­fol­ge

Soll ein Ver­mö­gens­über­gang be­reits zu Leb­zei­ten mit der sprich­wört­li­chen „war­men Hand“ er­fol­gen, kann dies im We­ge ei­ner Schen­kung oder Aus­stat­tung er­fol­gen. Dies gilt nicht nur bei Grund­stü­cken oder Woh­nun­gen. Ins­be­son­de­re auch Geld­schen­kun­gen soll­ten min­des­tens schrift­lich fest­ge­hal­ten wer­den. Für je­de Art von Schen­kungs­ver­spre­chen wird gar vor Voll­zug ge­ne­rell die no­ta­ri­el­le Form vor­ge­schrie­ben. Als No­tar stel­len wir Ih­nen auch schrift­li­che Ur­kun­den zur Ver­fü­gung, so­weit nicht das Ge­setz stren­ge­re For­men vor­schreibt.

Auch wenn häu­fig für be­stimm­te Stör­fäl­le (Schei­dung des Be­schenk­ten, Ver­fü­gun­gen oh­ne Zu­stim­mung des Schen­kers oder gar Ab­le­ben des Be­schenk­ten vor dem Schen­ker etc.) Rück­for­de­rungs­rech­te vor­be­hal­ten wer­den, ist ei­ne Rück­for­de­rung aus frei­en Stü­cken, et­wa zur bes­se­ren Ver­sor­gung im Al­ter, ab­ge­se­hen bei Ver­ar­mung des Schen­kers in­ner­halb von zehn Jah­ren nach der Zu­wen­dung, nicht mehr mög­lich. Dies gilt es im­mer zu be­den­ken. Stets zu über­le­gen ist auch, ob der Schen­ker sich Nut­zungs­rech­te am ge­schenk­ten Ge­gen­stand in Form ei­nes Nieß­brauchs oder Woh­nungs­rechts zu­rück­be­hal­ten will, was bei ei­gen ge­nutz­ten Im­mo­bi­li­en fast im­mer der Fall sein dürf­te.

Viel­fach spie­len steu­er­li­che Aspek­te (Stich­wort Steu­er­frei­be­trä­ge) ei­ne wich­ti­ge Rol­le bei Ver­mö­gens­über­tra­gun­gen, ins­be­son­de­re auch im Un­ter­neh­mens­be­reich. Ei­ne um­fas­sen­de und ab­schlie­ßen­de Be­ur­tei­lung soll­te durch ei­nen Steu­er­be­ra­ter er­fol­gen, der die ge­wähl­te Ge­stal­tung auf ih­re er­trags- und schen­kungs­steu­er­li­che Aus­wir­kun­gen hin über­prüft, ge­ra­de bei kom­ple­xe­ren Über­tra­gun­gen.